Die Frage der Altersvorsorge ist eines der aktuellsten Themen in Politik und Gesellschaft. Um mehr über die Hintergründe gerade der drohenden Altersarmut von Frauen zu erfahren, hat die Frauen Union der CDU Kreisverband Rastatt letzte Woche in die Pagodenburg in Rastatt eingeladen.
Nachdem Doris Österle, Kreisvorsitzende der Frauenunion Rastatt, die zahlreichen Besucherinnen begrüßt hatte, hielt Dorothea Maisch einen kleinen Impulsvortrag. Hier war besonders ihre Kommissionsmitgliedschaft im Landesfrauenrat und als Kommissionsmitglied für den Armuts- und Reichtumsbericht in Baden-Württemberg gefragt.
Leider ist festzustellen, dass gerade Alleinerziehende – auch allein erziehende Väter – geschiedene und ältere Frauen, wie auch Migranten ohne oder ohne anerkannten Schulabschluss von Armut betroffen sind. Kinderreiche Familien stehen unter einer besonderen Armutsgefährdung. Armut bedeutet in unserem Land nicht nur die materielle Armut, sondern auch eine kulturelle und soziale Isolation. Besonders auffällig ist, dass viele unter einer verdeckten Armut leiden, d.h. dass aus Scham keine sozialen Leistungen in Anspruch genommen werden. Wer kein Geld hat, der kann nicht vorsorgen. Alle diese Zusammenhänge stellen Politik und Gesellschaft in der Zukunft vor große Aufgaben.
Besonders anschaulich präsentierte Dorothea Maisch einige Kennzahlen, die bei den anwesenden Besucherinnen zu Erstaunen führte. So wird weltweit – ob bezahlt oder unbezahlt – zwei Drittel der geleisteten Arbeit von Frauen geleistet. Der Anteil des gesamten Weltlohns von Frauen beträgt aber nur 10 Prozent, und Frauen verwalten lediglich ein Prozent des Vermögens weltweit.
Auch heute noch prägt das klassische Rollenbild das Erwerbsleben einer Frau. Unterbrechungen durch Kinderpflege, schwerer Wiedereinstieg in den Beruf, um dann oftmals wieder mit der Elternpflege konfrontiert zu sein, schaffen Brüche in der Altersvorsorge. Durch die Tatsache, dass Frauen heute oft in 400-Euro-Jobs arbeiten oder schlechter bezahlt werden, erfüllen sie den Rentenanspruch nicht ausreichend. Diese Brüche im Erwerbsleben spiegeln sich später in der Renten wider. Nicht zu vergessen, sind die enormen Pflegeleistungen in den Familien, die meist Frauen zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr erbringen.
Lösungswege aus diesem Kreislauf liegen in besserer Bildung von Frauen, der einfacheren Anerkennung von ausländischen Ausbildungen bei Migrantinnen und Migranten, eine ständige Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und dem Abbau von Entgeltunterschieden zwischen Männern und Frauen. Die private Altersvorsorge ist eine wichtige Säule im Rentenbezug. Dies bleibt gerade bei jungen Frauen oft unberücksichtigt, ebenso wie die veränderte Rechtslage bei einer Scheidung oder beim Tod des Partners.
Ein ganz besonderes Anliegen der Frauen Union ist es, die noch bestehende Ungleichheit der Anerkennung von Rentenjahren für Kindererziehungszeiten von Kindern die vor oder nach 1992 geboren wurden, anzugleichen. Der entsprechende Leitantrag wurde bereits beim letzten Bundesparteitag der CDU eingebracht.
Im Anschluss an den Vortrag wurde noch engagiert diskutiert. Da die Besucherinnen teilweise bereits im Rentenalter sind und teilweise noch im Erwerbsleben stehen, fand ein interessanter Meinungsaustausch statt, der die theoretischen Ausführungen von Dorothea Maisch mit echten Lebensgeschichten bereicherte.