Das war die Kernbotschaft des Abends und auch meiner Rede bei einem kleinen Festakt zur Umbenennung der Kaufmännischen und Sozialpflegerischen Schule in Bad Saulgau in Helene-Weber-Schule Mitte April, bei der nebst Schulleitung auch die Bürgermeisterin sowie Land- und Kreisrat zu Wort kamen. Es war die letzte Schule im Landkreis, die bis dahin noch ohne Namen auskommen musste.
Der Südkurier fasst es in diese Worte:
Heiterkeit beim Publikum erzeugte Dorothea Maisch mit dem Zitat von Manfred Rommel: „Wer lange Reden hält ist auch sonst gemein.“ Einen besonderen Bezug zur Sozialpflegerischen Schule habe sie in mehrfacher Hinsicht, das hänge mit ihrem erlernten Beruf der Krankenschwester zusammen, bekannte Maisch, die den eigentlichen Festvortrag hielt und darin Person und Leben der Helene Weber vorstellte. Mit diesem Namen wurde eine gute Wahl getroffen wie auch für die anderen beruflichen Schulen im Landkreis, lobte Maisch und erwähnte Willi Burth und Berta Benz. Alle hatten Werte und Visionen, alle haben den Ersten Weltkrieg und die Nachkriegswirren erlebt, fuhr die Rednerin fort. Anhand einer Bildpräsentation ging Maisch die Stationen der 1881 in Elberfeld geborenen Kämpferin für die Rechte der Frauen durch. Helene Weber habe sich früh dem europäischen Gedanken verschrieben und nach dem Tod von Elly Heuss-Knapp übernahm sie die Leitung des Müttergenesungswerks. Sie gilt als eine der vier Mütter des Grundgesetzes der Bundesrepublik.
Sie sei stolz darauf, 2009 erste Trägerin des Helene-Weber-Preises geworden zu sein, sagte Dorothea Maisch gegen Ende ihres Vortrages. Der vom Bundesfamilienministerium ausgeschriebene Preis zeichnet Frauen aus, die sich politisch engagieren und Verantwortung tragen. Er soll eben dieses Engagement von Frauen auf lokalpolitischer Ebene fördern. Der Landkreis Sigmaringen und speziell dazu Bad Saulgau würden mit einer künftigen Landrätin, einer Bürgermeisterin und einer Schulleiterin Vorbildfunktion im Land ausüben, fügte Maisch hinzu.
Schulleiterin Elisabeth Croisier bedankte sich bei Frau Maisch mit einem Blumenstrauß und diese überraschte das Publikum noch mit Seifenblasen. Sie stehen für Träume, die faszinieren, aber auch platzen können, schloss die Rednerin.
Und hier ein Auszug aus der Online-Ausgabe der Schwäbischen Zeitung:
Keine geringere als die erste Hauptpreisträgerin des Helene-Weber-Preises, der 2009 an die Kommunalpolitikerin und Unternehmerin Dorothea Maisch aus Gaggenau verliehen wurde, konnte als Festrednerin gewonnen werden. Sie skizzierte lebendig und mit enormem Engagement das Leben und den Werdegang der Namensgeberin. „Ein Leben für Politik und Caritas“, so skizzierte Dorothea Maisch die Vita von Helene Weber (1881 bis 1962).
Früh habe sich Helen Weber dem europäischen Gedanken gewidmet. Unter anderem sei sie dem katholischen Frauenbund aktiv verpflichtet gewesen. Für die Belange der Frauen habe sich Helene Weber bald auch international eingesetzt, so zum Beispiel für das aktive und passive Wahlrecht. Frauenbildung, Jugendwohlfahrt und Interesse an politischer Mitbeteiligung von Frauen, seien der ehemaligen Zentrums- dann später CDU-Politikerin am Herzen gelegen.
Ein Leben lang habe Helene Weber für die Gleichberechtigung der Frauen gekämpft, sie dürfe im modernen Sinne als eine „Netzwerkerin“ gesehen werden, die auf der einen Seite für Tradition und Werte, auf der anderen für Fortschritt und Visionen gestanden hätte. Helene Weber gelte unstrittig als eine der vier Mütter des Grundgesetzes, dazu hätten ihre drei Mitstreiterinnen Friederike Nadig, Helene Wessel und Elisabeth Selbert gehört. Nach dem Tod von Elly-Heuss-Knapp, Frau des ersten deutschen Bundespräsidenten Theodor Heuss, hatte Helene Weber von 1952 bis 1961 das deutsche Müttergenesungswerk geleitet.